In der ärztlichen Praxis wird der Behandlung von Dünndarmentzündungen zwischenzeitlich ein hoher Stellenwert beigemessen, um die gestörte Barrierefunktion des Darmes wieder herzustellen. Dadurch soll erreicht werden, dass ein unkontrollierter Übertritt von Fremdsubstanzen aus dem Darm in das Körperinnere gelangt. Gelangen nämlich diese Schadstoffe vermehrt in den Körper, kommt es zu den allgemein üblichen klinischen Beschwerden. Eine Enteritis wird dabei meist durch eine Infektion hervorgerufen, wobei neben dem Magen (der Gastroenteritis) auch der Dickdarm (die Enterokolitis) mitbeteiligt sein kann.
Erkrankung und Symptome
Das Problem an dieser Krankheit besteht darin, dass eine Dünndarmentzündung sowohl akut, das heißt plötzlich auftreten als auch chronisch, also dauerhaft verlaufen kann. Von diesen infektiösen Durchfallerkrankungen können alle Altersschichten, also auch Kinder beziehunsgweise Säuglinge, betroffen sein. Auslöser sind neben Bakterien und Salmonellen auch häufig Rota-, Norwalk- und Adenoviren sowie Vibrionen und Clostridien. Betroffene sollten daher umgehend eine Stuhluntersuchung durchführen lassen, wenn längere Zeit Verdauungsbeschwerden wie Verstopfungen oder gar das Reizdarmsyndrom auftritt. Weiter muss beachtet werden, dass neben Magen- und Darmproblemen auch andere Symptome auftreten können. So können zum Beispiel Pilzinfektionen – der Mediziner spricht hierbei auch von chronisch rezidivierenden Mykosen – sowie rheumatische Erkrankungen schwere Entzündungen hervorrufen. Umgekehrt führen Migräne, allergische Erkrankungen oder eine Infektanfälligkeit wiederum dazu, dass es zu Dickdarmentzündungen kommen kann.
Vorsorge und Nachsorge
Vorsorge betreibt daher derjenige, der sich regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge, aber auch zur Darmkrebsnachsorge anmeldet. Denn im Gegensatz zu „einfachen“ Darmerkrankungen ist eine chronische Enteritis nicht in allen Fällen wieder heilbar. Zu nennen wären hier der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa. Erstere stellt eine chronisch entzündliche Erkrankung des Darms dar, die Symptome sind dabei meist schubartig. Im schlimmsten Falle kann hiervon der gesamte Verdauungstrakt befallen sein. Letztere ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Darmschleimhaut. In diesem Zusammenhang muss zwischen einer Entzündung im Dickdarm (medizinisch Kolon) und dem Mastdarm (medizinisch Rektum) unterschieden werden. Hier geht die Erkrankung beziehungsweise der Befall meist vom Rektum aus.
Beschwerden auch Folge der Zivilisation
Wird durch die Entzündung die Darmschleimhaut zerstört, können weder aufgenommene Speisen noch Getränke richtig verwertet werden. Die Folge sind neben Appetitlosigkeit auch Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie Kolik-artigen Beschwerden und Durchfall. Die Betroffenen fühlen eine allgemeine Schwäche, gefolgt von Schwindelgefühl und teilweise hohem Fieber. Als häufigste Erkrankung des Verdauungsorgans kann heute neben dem Krebs auch die Divertikulose genannt werden. Bei der Divertikulose befinden sich Divertikel, sogenannte Ausstülpungen, in der Darmwand und hier bevorzugt im Dickdarm. Zwischenzeitlich gilt diese Krankheit bereits als Zivilisationskrankheit, hervorgerufen durch eine viel zu ballaststoffarme Ernährung, wie sie heute in den meisten Industrieländern gegeben ist.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Handelt es sich zudem auch noch um eine chronische Erkrankung, kann diese schlimmstenfalls im gesamten Magen-Darm-Trakt, das heißt von der Mundhöhle bis zum After auftreten. Charakterisierend für Morbus Crohn ist hingegen der segmentale Befall der Darmschleimhaut. In allen anderen Fällen ist bevorzugt der Dünndarm oder der Dickdarm befallen. Beim Morbus Crohn können die Symptome Erbrechen und Fieber der Diarrhö vorgehen, folgen oder auch gänzlich fehlen. Treten die genannten Symptome vermehrt in den Wintermonaten auf oder kommt es gar zu einem schwallartigen Erbrechen, dann muss von einer Magen-Darm-Infektion – ausgelöst durch das Norovirus – ausgegangen werden.
Komplikationen bei Dünndarmentzündungen
Weitere Symptomatiken, die sich durch das Krankheitsbild ergeben können, sind Schleim oder Blut im Stuhl, verbunden mit einem wässrigen Durchfall und krampfartigen Bauchschmerzen. Komplikationen, die bei Säuglingen, Kleinkindern oder gar älteren Menschen auftreten können, sind entweder das prärenale Nierenversagen als Ausdruck einer schweren Dehydration (Wassermangel) oder aber eine Unterzuckerung, medizinisch Hypoglämie genannt. Hinzu kommen zerebrale Krämpfe als Folge von Wasser- beziehungsweise Elektrolytverschiebungen im Körperhaushalt, die durch eine entsprechende Medikation wieder ausgeglichen werden können. Der schlimmste Fall, der eintreten kann, ist eine Gehirnentzündung, medizinisch Enzephalitis genannt.
Symptome stehen in Abhängigkeit zur Ursache
Die jeweiligen Krankheitszeichen einer Darmentzündung, wie es die Betroffenen empfinden, stehen somit in Abhängigkeit von der Ursache selbst sowie von den körperlichen Voraussetzungen des Menschen. Ebenfalls unterschiedlich sind die Intensität und die Dauer der Erkrankung. Wird Durchfall dann nicht als grundsätzliches Anzeichen einer Darmentzündung erkannt oder nicht behandelt, kann dies zum Kollaps bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Von daher sollten sich gerade Kinder, ältere oder geschwächte Personen rechtzeitig in ärztliche Behandlung begeben.